
Auto überführen: Was muss ich beachten?
Ein Fahrzeug von A nach B zu bringen, klingt einfach, doch ohne die richtigen Vorbereitungen kann es teuer oder sogar illegal werden. Jedes Jahr werden in Deutschland über 650.000 Fahrzeuge überführt, sei es nach einem Autokauf, einem Umzug oder einem Export. Die größten Unsicherheiten bestehen oft bei Kennzeichen, Versicherung und rechtlichen Vorgaben. Wer sich vorab informiert, kann unangenehme Überraschungen vermeiden und die Überführung effizient gestalten. Dieser Artikel zeigt, welche Schritte notwendig sind und worauf besonders zu achten ist.
Welche Dokumente und welches Kennzeichen brauche ich?
Ein überführtes Fahrzeug benötigt gültige Papiere und ein passendes Kennzeichen. Wer das Auto ohne Zulassung überführt, benötigt ein Kurzzeitkennzeichen, das für bis zu fünf Tage gültig ist. Alternativ gibt es Ausfuhrkennzeichen, die speziell für den Export genutzt werden. Beide Varianten lassen sich bei der Zulassungsstelle beantragen.
Kennzeichen einfach und schnell besorgen
Vor der Überführung muss das Auto angemeldet oder mit einem Überführungskennzeichen ausgestattet werden. Ein Gang zur Zulassungsstelle ist nicht immer erforderlich. Viele Autofahrer bestellen ihr Autokennzeichen online, um Zeit zu sparen und das Schild direkt nach Hause geliefert zu bekommen. Die Anmeldung erfordert eine elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer), einen gültigen TÜV-Bericht und einen Identitätsnachweis. Kurzzeitkennzeichen kosten inklusive Gebühren und Versicherung etwa 50 bis 100 Euro.
Kennzeichen ohne Halterung montieren?
Wer ein Auto ohne Kennzeichenhalter überführen muss, kann verschiedene Methoden zur Befestigung nutzen. Kennzeichen-Magnete sind eine schnelle und beschädigungsfreie Lösung. Diese speziellen Halterungen lassen sich an metallischen Fahrzeugteilen befestigen und gewährleisten sicheren Halt während der Fahrt. Alternativ bieten Saugnapfhalterungen eine flexible Möglichkeit, das Schild an der Windschutzscheibe oder Heckscheibe zu befestigen.
Falls keine dieser Lösungen infrage kommt, hilft Kabelbinder oder starkes Klebeband, um das Kennzeichen an der Stoßstange oder dem Kühlergrill zu fixieren. Dabei muss darauf geachtet werden, dass es fest und gut lesbar angebracht ist, da sonst Strafen drohen. In einigen Fällen ist es erlaubt, das Kennzeichen im Innenraum an die Frontscheibe zu legen, allerdings nur, wenn die Lesbarkeit nicht beeinträchtigt wird.
Welche Versicherungen sind für die Überführung nötig?
Für eine Überführungsfahrt gibt es mehrere Versicherungsoptionen. Kurzzeitversicherungen bieten einen flexiblen Schutz für wenige Tage. Wer ein Kurzzeitkennzeichen beantragt, erhält automatisch eine Haftpflichtversicherung, die jedoch nur Schäden an anderen Fahrzeugen oder Personen abdeckt. Das eigene Auto ist damit nicht geschützt.
Eine Teilkaskoversicherung deckt zusätzlich Schäden durch äußere Einflüsse wie Diebstahl, Wildunfälle, Glasbruch oder Hagel. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Vollkaskoversicherung abschließen. Diese schützt auch bei selbstverschuldeten Unfällen oder Vandalismus. Allerdings bieten nicht alle Versicherer Vollkaskotarife für Überführungen an, weshalb ein Vergleich verschiedener Anbieter sinnvoll ist.
Besonderheiten bei langen Strecken
Bei längeren Überführungen oder Fahrten ins Ausland sollte geprüft werden, ob die bestehende Versicherung auch außerhalb Deutschlands gültig ist. Nicht alle Policen decken Schäden im Ausland ab. In einigen Ländern sind zusätzliche Grenzversicherungen oder spezielle Ausfuhrversicherungen erforderlich. Wer sein Fahrzeug über mehrere Wochen oder Monate überführen muss, sollte eine temporäre Kfz-Versicherung in Betracht ziehen, die einen längeren Zeitraum abdeckt.
Auto überführen ins Ausland – was ist anders?
Die Überführung in ein anderes Land erfordert zusätzliche Genehmigungen. Innerhalb der EU reicht oft ein Ausfuhrkennzeichen, das bis zu einem Jahr gültig ist. In Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz oder Serbien sind spezielle Zolldokumente und Versicherungen erforderlich.
Nicht alle Länder erkennen deutsche Kurzzeitkennzeichen an. Wer ein Fahrzeug in die Schweiz bringt, benötigt ein Exportkennzeichen und eine Verzollung. In Italien muss das Fahrzeug oft in Deutschland vollständig abgemeldet werden, bevor es eingeführt wird. Jedes Land hat eigene Vorschriften, weshalb eine frühzeitige Klärung mit der jeweiligen Behörde notwendig ist.